Neubau-Garten: Mit Gärtnertricks weniger Pflege & mehr Größe
Mit den richtigen Stauden, Gehölzen und einigen Gärtner-Tricks bleibt in diesem Garten mehr Zeit zum Nichtstun
In diesem modernen Zuhause wohnen eine Architektin und ein Ingenieur. Da überrascht es nicht, dass der Entwurf für das Haus von seiner Bewohnerin selbst stammt. Entsprechend hoch waren die Ansprüche an den Außenbereich. Die unaufdringliche Architektur sollte in die Gestaltung des Gartens mit einfließen. Die Bepflanzung sollte zurückhaltend, aber auch leicht in der Pflege sein. Mit dem gelernten Landschaftsbauer und angehenden Landschaftsarchitekten Dennis Homann hatten sie in den richtigen Experten für dieses Anliegen gefunden. Inzwischen ist der Profi sogar gut mit dem Paar befreundet.
Die Ausgangslage. Das Grundstück gehört zu einem Neubaugebiet. Der Boden ist dann oft in keinem guten Zustand. Bevor an erste Blumen zu denken war, hat ein Bagger den Lehmboden aufgebrochen, um dann sandigen Boden einzuarbeiten.
„Wir haben damit angefangen, den Boden aufzubereiten und zu rekultivieren, anschließend Substrate aufgeschüttet. Ein sehr lehmiger Boden wie hier muss erst mal aufgelockert und verbessert werden“, erklärt Homann. „Würde man einfach nur Boden auftragen, gerade bei Verdichtungen im Hausbereich, kommt es zum Problem der Staunässe.“
+++ Keine Lust zum Umgraben und Pflanzen? Profis übernehmen die Gestaltung Ihres Gartens
„Wir haben damit angefangen, den Boden aufzubereiten und zu rekultivieren, anschließend Substrate aufgeschüttet. Ein sehr lehmiger Boden wie hier muss erst mal aufgelockert und verbessert werden“, erklärt Homann. „Würde man einfach nur Boden auftragen, gerade bei Verdichtungen im Hausbereich, kommt es zum Problem der Staunässe.“
+++ Keine Lust zum Umgraben und Pflanzen? Profis übernehmen die Gestaltung Ihres Gartens
Das Vorhaben. Das Haus ist auch in seinen großen Innenräumen mit viel Weiß und moderner Ausstattung schlicht gehalten. „Die Idee war, die starke Struktur vom Haus aufzunehmen und mit dem Kontrast von monotonen Rasenflächen und strukturstarken Staudenfeldern zu arbeiten“, so Homann.
Abgesehen von dem Verzicht auf giftige und ätzende Gewächse, gab es keine bestimmten Vorgaben zu den Pflanzensorten. „Es sollte ganzjährige Blühaspekte geben, sodass wirklich immer etwas am Blühen ist“, so der Experte.
Vorne so. Das Paar wünschte sich einen modernen und zugleich grünen Vorgarten. So kamen hier die wintergrünen Elfenblumen und Japanisches Berggras zum Einsatz.
Tulpen- und Krokuspflanzungen setzen im Frühling weitere Farbakzente neben dem satten Grün. Etwas später folgt der Zierlauch mit seinen stolzen violetten Blütenkugeln. Danach übernehmen die Verbenen, auch als Eisenkraut bekannt. „Die blühen dann wirklich den ganzen Sommer und sind somit auch für Schmetterlinge und andere Insekten interessant“, sagt Homann.
Leider wird dieser Aspekt nicht immer mitgedacht: „Oft sieht man bei Neubauten Kies- und Steinbeete, um dieses Reduzierte aufzugreifen. Das haben wir durch die funktionale und ästhetisch-künstlerische Pflanzengestaltung gemacht.“ So ist hier der moderne und minimalistische Aspekt trotzdem tierfreundlich.
Hinten so. Der größte Teil des Gartens liegt hinter dem Haus und ist nach Süden ausgerichtet. Eine Lounge mit Sonnensegel auf einer großzügigen Terrasse von 45 bis 50 Quadratmetern lädt zum Entspannen ein. Hier finden sich Küchenkräuter zum Kochen und Zubereiten von erfrischenden Sommerdrinks.
Die Umsetzung weicht an dieser Stelle leicht von der Planungsskizze ab: Die sonnige und gemütliche Sitzecke direkt am Haus war so schön, dass sie in der Umsetzung größer ausfällt und durch einen Olivenbaum und die mediterranen Kräuter ergänzt wurde.
Die Umsetzung weicht an dieser Stelle leicht von der Planungsskizze ab: Die sonnige und gemütliche Sitzecke direkt am Haus war so schön, dass sie in der Umsetzung größer ausfällt und durch einen Olivenbaum und die mediterranen Kräuter ergänzt wurde.
Lounge mit Sonnensegel im Hintergrund, Terrasse aus Sibirischer Lärche
Strukturstarke Stauden – was heißt das eigentlich? Stauden sind mehrjährige Pflanzen, meist mit Blüten, die anders als Bäume und Sträucher nicht verholzen. Aber inwiefern strukturstark? „Hier haben wir eine Staudenmischpflanzung verwendet. Dabei kombiniert man viele verschiedene Pflanzen, die sich gegenseitig ergänzen und zu unterschiedlichen Zeiten blühen“, erklärt der Experte.
Strukturstarke Stauden – was heißt das eigentlich? Stauden sind mehrjährige Pflanzen, meist mit Blüten, die anders als Bäume und Sträucher nicht verholzen. Aber inwiefern strukturstark? „Hier haben wir eine Staudenmischpflanzung verwendet. Dabei kombiniert man viele verschiedene Pflanzen, die sich gegenseitig ergänzen und zu unterschiedlichen Zeiten blühen“, erklärt der Experte.
Bei der Planung achtet Homann genau auf den Lichtstandort und die Bodenverhältnisse. Später sind die gewählten Stauden dann besonders pflegeleicht und nahezu anspruchslos: „Nach dem Winter sollte man sie auf etwa eine Handbreit runterschneiden und das war’s eigentlich auch schon. Mit einer guten Staudenmischpflanzung hat man wirklich wenig Arbeit, aber ein ganzes Jahr Freude an den Blüten.“
Lederhülsenbaum Gleditsia triacanthos ‘Sunburst’, Feder- und Reitgras für Zusammenhalt und Dichte bei der Staudenpflanzung
Und dazu? Zusätzlich zum Staudenmeer sollten auch zwei größere Solitärgehölze den Raum mitgestalten, wie die hier abgebildete Gleditschie. Zusammen mit dem mehrstämmigen Trompetenbaum verleihen sie dem grünen Außenbereich Struktur. Der Garten ist dabei gar nicht so groß, wie er aussieht, Grund dafür ist ein gestalterischer Trick.
Und dazu? Zusätzlich zum Staudenmeer sollten auch zwei größere Solitärgehölze den Raum mitgestalten, wie die hier abgebildete Gleditschie. Zusammen mit dem mehrstämmigen Trompetenbaum verleihen sie dem grünen Außenbereich Struktur. Der Garten ist dabei gar nicht so groß, wie er aussieht, Grund dafür ist ein gestalterischer Trick.
Trompetenbaum Catalpa bignonioides „Aurea“
„Der Trompetenbaum mit seinen großen Blättern steht nah bei der Terrasse, wogegen die Gleditschie mit ihren kleinen feingliedrigen Blättern und dem größeren Abstand noch weiter entfernt wirkt. Mit diesem Gestaltungstrick wird der Garten optisch vergrößert“, verrät der Experte. Zusätzlich gehen weite Rasenflächen in das angrenzende Kornfeld über und verstärken diesen Effekt.
„Der Trompetenbaum mit seinen großen Blättern steht nah bei der Terrasse, wogegen die Gleditschie mit ihren kleinen feingliedrigen Blättern und dem größeren Abstand noch weiter entfernt wirkt. Mit diesem Gestaltungstrick wird der Garten optisch vergrößert“, verrät der Experte. Zusätzlich gehen weite Rasenflächen in das angrenzende Kornfeld über und verstärken diesen Effekt.
Einfach schön. Nicht auf den Bildern zu sehen, aber ein großer Mehrwert in Sachen Ambiente und Pflege: Das Lichtkonzept hebt einzelne Bäume und Sträucher hervor, während ein computergesteuertes Bewässerungssystem die Arbeit abnimmt. Einmal vom Profi richtig eingerichtet, pflegt sich der Garten damit wie von selbst und ist dabei auch noch wassersparend. So bleibt mehr Zeit, den Garten einfach mit allen Sinnen zu genießen.
Hier erholt sich: ein junges Ehepaar
Auf: 460 Quadratmetern Grundstücksfläche
In: einem Vorort von Münster
Kosten: ca. 30.000 Euro
Projektdauer: etwa ein halbes Jahr (Planung und Umsetzung)
Expertise von: Gartendesign Homann
Fotos von Dennis Homann